Selbstreferenzierende Autorenschaft hinter den ICNIRP Strahlenschutzrichtlinien von 2020 grenzt an Betrug

Im März 2020 veröffentlichte die ICNIRP (Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung) eine Reihe von Leitlinien zur Begrenzung der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern (100 kHz bis 300 GHz). Die ICNIRP behauptet, dass die in dieser Publikation vertretene Auffassung über EMF und Gesundheit mit dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand übereinstimmt.
Zwei norwegische Forscher (Else K. Nordhagen und Einar Flydal) untersuchten nun die Literatur, auf die in den ICNIRP Leitlinien 2020 verwiesen wird, um zu beurteilen, ob die Vielfalt der Autoren und Forschungsgruppen, die dahinter stehen, die grundlegende Anforderung erfüllt, eine breite wissenschaftliche Basis zu bilden und somit eine Ansicht zu vertreten, die mit dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand übereinstimmt. Um zu beurteilen, ob diese Anforderung erfüllt wurde, haben die Forscher die Spannweite der Autoren und Forschungsgruppen der referenzierten Literatur der ICNIRP 2020-Leitlinien und Anhänge untersucht.

Ihre Analyse zeige, dass die gesamte referenzierte unterstützende Literatur von einem Netzwerk von Co-Autoren stammt, das im Kern aus nur 17 Forschern besteht, von denen die meisten mit der ICNIRP und/oder dem IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers = internationaler Berufsverband zur Förderung technologischer Innovationen zum Nutzen der Menschheit) verbunden sind und von denen einige selbst Autoren der ICNIRP Leitlinien 2020 sind. Darüber hinaus seien die von der ICNIRP als von unabhängigen Ausschüssen erstellten Literaturübersichten in Wirklichkeit Produkte desselben informellen Netzwerks kollaborierender Autoren, wobei alle Ausschüsse auch ICNIRP 2020-Autoren als Mitglieder haben. Das bedeutet, dass sich die Autoren der ICNIRP 2020 Leitlinien ausschließlich auf sich selbst und ihre Netzwerkkollegen berufen, um ihre eigenen, wissenschaftlich höchst umstrittenen Empfehlungen zu begründen.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die ICNIRP 2020-Leitlinien grundlegende wissenschaftliche Qualitätsanforderungen nicht erfüllen und daher keine Grundlage für eine verantwortungsvolle Politik bei der Festlegung von Grenzwerten für die HF-Exposition zum Schutz der menschlichen Gesundheit bieten. Die ICNIRP stehe mit ihrer rein thermischen Sichtweise im Widerspruch zu den meisten Forschungsergebnissen und hätte daher eine besonders solide wissenschaftliche Grundlage benötigt. Die Analyse zeige, dass das Gegenteil der Fall war. 

"Diese unabhängige Überprüfung ist die umfassendste und gründlichste Bewertung der schädlichen Auswirkungen hochfrequenter EMF auf die Gesundheit", mit diesen Worten stellte die ICNIRP ihre Leitlinien 2020 vor.  Else K. Nordhagen und Einar Flydal fanden heraus, dass es sich um einen zurückgezogenen Entwurf handelte, bei dem fünf von sechs Mitgliedern der WHO-Kerngruppe Mitglieder der ICNIRP waren, von denen drei wiederum zu den Autoren von ICNIRP 2020 gehören. 

"Eine derartige Behauptung und zirkuläre Urheberschaft grenzt an Betrug", so Else Nordhagen.

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