Strahlenmenge reduzieren

Leserbrief zu „5G Ausbau weit vorangeschritten“

Die Aufregung über den rasch voranschreitenden Ausbau von 5G sei verschwunden. Keineswegs. Vielmehr organisiert sich die Kritik am Mobilfunk und besonders an 5G in Bürgerinitiativen und Gemeinden. In Ihrem Artikel berichten Sie, wie weit der Ausbau in der Region schon ist und dass der Datenverkehr innerhalb eines Jahres um mehr als 30% gestiegen sei. Die letzten Funklöcher würden gerade geschlossen.

Was leider keine Erwähnung findet, sind die Schattenseiten dieser massiven Mobilfunkaufrüstung. Zum Beispiel liegt laut einer Analyse von Huawei der Stromverbrauch der 5G Technologie um 300% höher als der von 4G. Metastudien belegen mittlerweile die krebsfördernde Wirkung von Mobilfunkstrahlung. Elektrosensible Mitbürger finden kaum mehr strahlungsfreie Orte. Die wenigsten Standortvermieter für Mobilfunkmasten, sei es nun eine Gemeinde oder Privatpersonen, wissen, dass sie für durch Mobilfunk verursachte Schäden haften. Dies sind nur einige kritische Punkte, die Liste ließe sich noch fortsetzen.

Sie heben hervor, dass sich mehrere Anbieter einen Sendemast teilen. Aber letztlich kann es nicht nur darum gehen, die Masten zu reduzieren, sondern die Strahlenmenge! Dies wäre durchaus möglich, wenn endlich ein nationales Roaming stattfinden würde. Was bedeutet, dass ein Anbieter in „seinem“ Funkloch die dort vorhandene Technik eines anderen Anbieters mitbenutzen darf. Schließlich funktioniert das internationale Roaming ja auch bestens. Statt 4-facher Strahlenbelastung für die Anwohner, wäre bei einem nationalen Roaming
nur ein Viertel der Strahlung zu verzeichnen.

Quellen:
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Mobilfunk als „möglicherweise krebserregend“ in die Risikogruppe 2B eingestuft
(2011). Aufgrund neuer Studienergebnisse vieler und letztendlich der NTP- und Ramazzini Studien wird von Wissenschaftlern bei
der WHO eine Höherstufung der MF-Strahlung in die Risikogruppe „wahrscheinlich“ oder „sicher krebserregend“ gefordert.
https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=587

Die Rückversicherung Swiss-Re stuft Mobilfunk in die höchste Risikogruppe ein („Unforeseen consequences of electromagnetic
fields“). Sie übernimmt deshalb keine Haftung für Schäden durch Mobilfunkstrahlung (2013 Swiss Re SONAR).
https://disco-legacy-data.s3.eu-central-1.amazonaws.com/public/upload/3/0/30072.pdf

Der Technikfolgenausschuss des europäischen Parlaments STOA legt 2021 eine Zusammenstellung der wissenschaftlichen
Studienlage zu Mobilfunkstrahlung und Gesundheit vor. Die STOA-Studie dient als Hintergrundmaterial für Parlamentarier*innen.
Die darin ausgewerteten Studien basieren alle auf den Regeln, die in der internationalen Wissenschaft zu gesicherten
Ergebnissen führen. Die Aussage der STOA-Studie ist klar und durch neue Reviews bestätigt: Mobilfunkstrahlung kann Krebs
erzeugen und die Fruchtbarkeit schädigen. Mobilfunkstrahlung ist schädlich.

https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=1740

Im Amtsblatt der Europäischen Union stellt der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss EWSA 2022 die
Schutzfunktion der Mobilfunk-Grenzwerte, die auf den Empfehlungen der ICNIRP e.V. (Internationale Kommission für den Schutz
vor nichtionisierender Strahlung, Germering bei München) beruhen, in Frage. Der EWSA fordert, ein neues, unabhängiges
Gremium für die Festlegung der Grenzwerte zu bilden. Dabei sollte ein „besonderes Augenmerk“ den nichtthermischen Effekten
von Mobilfunkstrahlung gelten.

https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=1828

Das Landgericht Münster bestätigt 2022, dass der Grundstückseigentümer, der sein Grundstück für den Anlagenbetrieb zur
Verfügung stellt, für Schädigungen durch den Anlagenbetrieb haftet. Im vorliegenden Fall hat das Gericht deutlich gemacht, dass
die Gemeinde in diesem Fall 30 Jahre lang (!) vertraglich in der Haftung ist. Sie hat damit auch alle neuen Gefährdungen und
Risiken, die durch Aufrüstungen und neue Funktechnologien noch potenziert werden können, mitzutragen!

https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=1846

Eine Analyse von Huawei, basierend auf Betreiberdaten, zeigt: 5G-Geräte in 3,5 GHz mit 64T64R und massivem MIMO werden
einen Stromverbrauch von "300 % bis 350 %" einer 4G-Basisstation haben.
https://insidetelecom.com/5g-energy-efficiency-
are-operators-doing-what-they-can/

Die Europäische Kommission schreibt 2016 in einer Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den
Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen 5G, ein Aktionsplan für Europa: {SWD(2016)
306 final}: "Die geplanten 5G-Netze dürften in der Lage sein, bis zu 1 Mio. vernetzter Geräte pro Quadratkilometer zu
bedienen, was im Vergleich zu den heutigen Kapazitäten einer Steigerung um das Tausendfache entspricht. Durch diesen
massiven Anstieg der Gerätezahl wird sich auch der Verkehr pro Netzzugangspunkt erhöhen, sodass zum Erreichen der geplante
Konnektivitätsleistung nicht nur immer kleinere Zellen erforderlich sein werden, sondern auch die Antennendichte* gesteigert
werden muss." (S.7), Brüssel 14.9.2016 COM(2016) 588 final. (*Anm. der Autoren: Für das 5G-Netz muss alle 100 Meter eine
Antenne arbeiten).
Etwa 40 Großkraftwerke weltweit laufen jetzt schon allein für das Internet. Nach einer Studie der TU Dresden verbraucht das
World Wide Web im Jahr 2030 so viel Strom wie die gesamte Weltbevölkerung im Jahr 2011 (Precht RD (2021): Künstliche
Intelligenz und der Sinn des Lebens, S.19).
Die Behauptung, eine „smart City“ würde weniger Strom verbraucht ist falsch, wenn man denn den Rebound-Effekt mitbetrachtet
(sehr viel mehr Sender/ Endgeräte/ Datenverkehr).

https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=1902