Nationales Roaming könnte eine strahlungsarme Grundversorgung sichern

Leserbrief zum Artikel „Wie Bayern die Lücken im Netz schließen will“ im Münchner Merkur am 22./23.4.2023

Telefónica-Chef Markus Hass sagt im Interview, wie wichtig eine digitale Grundversorgung sei. Okay. Es ist aber die Frage, wie diese erreicht wird und was man unter Grundversorgung versteht. Wenn es ein nationales Roaming gäbe, wo sich mehrere Anbieter nicht nur einen Masten teilen, sondern auch die Technik darauf, hätten wir schon längst die gewünschte digitale Grundversorgung im Outdoor-Bereich. Wirtschaftliche Gründe verhindern dies. Für die Indoor-Versorgung ist Glasfaser sowieso besser, keine Strahlung und ein stabiles Netz. Streaming von Filmen und Virtual Reality Anwendungen im Outdoor-Bereich gehören für mich nicht zur digitalen Grundversorgung!

Der Widerstand gegen Mobilfunk im Allgemeinen und gegen 5G im Besonderen besteht eben nicht nur aus „bedauerlichen Einzelfällen“, wie Hubert Aiwanger behauptet. Bürgermeister schicken die Förderbescheide zurück, weil sie zu Recht fürchten, die Zustimmung ihrer Bürger zu verlieren. Es gibt mittlerweile viele Gemeinden, die sich wehren und das Diktat der Mobilfunkindustrie nicht mehr hinnehmen wollen. Hinzu kommen die Bürgerinitiativen, die über die Risiken dieser Technologie aufklären. Die gesundheitlichen Risiken sind inzwischen längst wissenschaftlich belegt, so zum Beispiel in der Stoa-Studie, welche von dem EU-Parlament in Auftrag gegeben wurde. Oder die Studie von Dr. Ulrich Warnke: „Bienen, Vögel und Menschen. Die Zerstörung der Natur durch Elektrosmog“.

Warum wird dieser Widerstand nicht ernst genommen und die berechtigte Kritik gehört? Warum werden Mobilfunk-Kritiker marginalisiert und elektrosensible Mitmenschen mit ihrem Anliegen ausgegrenzt? Eine offene und breite Debatte über die Risiken dieser Technologie ist längst überfällig und wäre ein Zeichen für Demokratie- und Diskussionsfähigkeit.

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